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Eine Geschichtstour zu Antike und Faschismus  – und was das eine mit dem anderen zu tun hat

Eine Exkursion des Paul-Pfinzing-Gymnasiums nach Rom

Wie heiß kann es in einem Bus eigentlich werden? Das fragten sich die Schülerinnen und Schüler des Paul-Pfinzing-Gymnasiums (PPG) Hersbruck, als sie bei einer Exkursion nach Rom die Ewige Stadt erkundeten. Bei durchschnittlich 30 Grad und bis zum Brechen gefüllten öffentlichen Verkehrsmitteln war das auch kein Wunder! Trotzdem blieb den 24 Schülern der 11. Jahrgangsstufe, ihren Lehrkräften, den 14 Studierenden und Dozierenden der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, am Ende vor allem all das Positive in Erinnerung, das sie in Rom erleben durften. In der ersten Juliwoche startete die 50 Personen große Gruppe in die bereits seit mehreren Monaten geplante Exkursion. Altbewährt ist nunmehr die Kooperation des Gymnasiums mit dem Lehrstuhl Didaktik der Geschichte, der in zwei Seminaren die beiden Schwerpunkte Antike und Faschismus in Italien am Beispiel Rom mit den Lehramtsstudierenden für das Fach Geschichte erarbeitete. In mehreren Unterrichtsbesuchen wurden die Themen mit den Schülern vorbereitet – eine neue praktische Erfahrung sowohl für Studierende wie für die Schüler.

In der pulsierenden Großstadt Rom wurden die Inhalte von den Schülern unter Anleitung der Studierenden eigenständig erkundet und vertieft. Ziele waren bekannte Stätten wie das Forum Romanum oder das Pantheon, doch wurden auch weniger touristisch bekannte Orte aufgesucht. Viele der sportbegeisterten Schüler des PPG interessierten sich insbesondere für die in der faschistischen Epoche errichtete Sportstadt „Foro Italico“. Hier ließ sich eindrucksvoll aufzeigen, wie die Führungsriege um Diktator Mussolini die Bildsprache der Antike für seine eigene Selbstdarstellung und faschistische Ideologie instrumentalisierte. Noch heute vorhandene Mosaike der 1930er Jahre greifen antike Symboliken auf, womit das faschistische Italien an die Größe des antiken Imperiums anknüpfen wollte.

An der Entdeckung der italienischen Hauptstadt beteiligten sich die Schüler nicht nur mit viel Motivation und Neugier, sondern ergänzten das Themenspektrum auch mit eigenen Schülerreferaten. Im ehemaligen römischen Ghetto am Teatro Marcello stellten sie bei einer szenischen Lesung zudem die Verfolgung jüdischer Menschen unter deutscher NS-Besatzung dar, die ab September 1943 einsetzte.

Auf der Reise wurde gelernt, gelacht und geschwitzt, es wurden Fragen gestellt, Arbeitsblätter bearbeitet und neue Freundschaften geknüpft. Auch mit etwaigen Hindernissen wurde souverän umgegangen und Probleme gemeinsam gelöst. So konnte beispielsweise auch ein Streik des öffentlichen Nahverkehrs der Gruppe nicht im Weg stehen: weil weder Bus noch Tram zur Verfügung standen, plante die Schulklasse von ihrer Stadtführung auf einen Badeausflug an die Küste bei Ostia um – und die Studierenden gingen die zwei Stunden bis zum Vortragsort einfach zu Fuß. Kein Problem!

Insgesamt kam die Exkursion bei allen Beteiligten sehr gut an. Die Studierenden erfuhren – für viele zum ersten Mal –, was es bedeutet, vor einer Schulklasse zu stehen, eine Klassenfahrt mitzuorganisieren und eigene Unterrichtsmaterialien zu erarbeiten. Schülerinnen und Schüler profitierten von der abwechslungsreichen Gestaltung des Aufenthalts, der jungen „Lehrerschaft“ und der Nähe zu den Inhalten. Auf beiden Seiten also ein voller Erfolg!

Text: Paulina Peer