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Vulkanausbruch im Klassenzimmer

Geographie Exkursion der Klassen 7b und 7c zum Geo-Zentrum des KTB in Windischeschenbach

Schon seit vielen Jahren fahren die Geologie-Kurse der Oberstufe des PPG regelmäßig nach Windischeschenbach, um dort im Gesteinslabor des Geo-Zentrums am Kontinentalen Tiefbohrprogramm Experimente durchzuführen. Erstmals durften im April 2023 nun zwei siebte Klassen ins Geo-Zentrum und die Schülerinnen und Schüler verbrachten dort einen interessanten und gleichzeitig arbeitsintensiven Vormittag.

Schon vom Bus aus – Windischeschenbach liegt in der Oberpfalz, ca. 80km nordöstlich von Hersbruck – war der Bohrturm zu sehen, unter dem mit Fräsen und Bohrern in den 1990ern bis in eine Tiefe von 9101m gebohrt wurde. Dort musste die Bohrung 1994 beendet werden, da die hohen Temperaturen ein weiteres Vorankommen unmöglich machten. Mehr als 60 Wissenschaftler aus verschiedensten Disziplinen (u.a. Geologie, Seismik, Geothermie) beschäftigten sich damals mit den Forschungsergebnissen. Auch aktuell ist Windischeschenbach Anlaufzentrum für Wissenschaftler: Das Helmholtz-Zentrum Potsdam (GeoForschungZentrum GFZ) führt momentan Untersuchungen durch, um zu erkunden, ob man diesen Ort zur Gewinnung von Wärmeenergie aus unterirdischen Gesteinsschichten nutzen kann, eine besonders wichtige Thematik in Zeiten der Energiewende.

Den Schülerinnen und Schülern wurde auf eindrucksvolle Weise erklärt, wie die Bohrung vonstatten ging, außerdem konnten sie auf einem Seismogramm die Aufzeichnungen des jüngsten schweren Erdbebens im Raum Syrien/Türkei (Februar 2023) sehen und anhand der Ausschläge erkennen, dass das Erdbeben ohne Vorbeben einsetzte, weshalb die Schäden so extrem waren und so viele Menschen ihr Leben verloren.

Ein Mitarbeiter des Geo-Zentrums führte die Gruppe durch die Ausstellung, knüpfte am Unterricht der Schule an und erklärte einige Details zur Plattentektonik, z.B. dass konvergente, divergente oder konservative Plattenränder existieren. Außerdem wurde darauf hingewiesen, dass die Stärke eines Erdbebens auch davon abhängt, in welcher Tiefe das Hypozentrum liegt. Wohl am beeindruckendsten für die Exkursionsteilnehmer war der Erdbebensimulator. Die Schülerinnen und Schüler stellten sich auf eine Platte und einzelne Beben wurden auf Knopfdruck simuliert, wobei bei einem langsameren und gleichmäßigeren Hin- und Hergleiten der Platte (obwohl Beben der Stärke 7,2 (Kobe, Japan, 1995)) generell weniger Aufregung herrschte als bei dem heftigen, schnellen Rütteln des Bebens in Tschechien (Novy Kostel, Tschechien, 1985, Stärke 5,1).

Im zweiten Teil der Exkursion begaben sich die Siebtklässler in das Labor und die Lehrräume des Geo-Zentrums. Zur Seite standen den Lernenden dort eine Mitarbeiterin des Geo-Zentrums (Diplom-Biologin) sowie ein Gymnasiallehrer, der stundenweise ans Geo-Zentrum abgeordnet ist. Letzteres ist eine vom Kultusministerium anerkannte außerschulische Bildungsstätte. Die unterschiedlichsten Themen wurden in Gruppen erarbeitetet und anschließend in kurzen Referaten der ganzen Klasse vorgestellt. Aufmerksame Zuhörer und gegenseitiger Applaus waren Beweis dafür, dass die Schülerinnen und Schüler die Inhalte sehr gut zusammenfassten und eindrucksvoll vortrugen. Präsentiert wurden u.a. die verschiedenen Arten von Vulkanausbrüchen (explosiv oder effusiv). Es wurde die Dichte von Gesteinen mithilfe eines Überlaufbechers und einer Waage ermittelt. Eine andere Gruppe erklärte die Funktionsweise eines Seismographen oder den Aufbau und die Abläufe im Erdinneren und brachten letztere mit einer Lavalampe in Zusammenhang (Konvektionsströme). Gut nachvollziehbar wurde an einem Modell der Hot Spot-Vulkanismus erklärt. Die bekanntesten Hot Spot Vulkane dürfte wohl die Inselkette der hawaiianischen Inseln sein. Den Überraschungseffekt zum Abschluss stellte eine in einem Modell nachgeahmte Vulkanexplosion dar. Für die Geographie Exkursion machten alle Schülerinnen und Schüler der 7b und 7c sogar ein paar Überstunden. Und wir finden: Es hat sich gelohnt!

 

Ganz herzlich möchten wir uns bedanken beim Förderverein des PPG, der diese Fahrt unterstützt hat. Ohne den Zuschuss hätten wir die Exkursion nicht durchführen können.

 

Andreas Hartmann und Marina Münch, Geographielehrkräfte der Klassen 7b und 7c